Das Auto
Chinas E-Auto-Industrie im Brennpunkt: Sicherheitsfragen bei Xiaomi
2025-04-30

In den letzten Wochen hat ein tragischer Unfall eines Fahrzeugs des chinesischen Technologiekonzerns Xiaomi die öffentliche Aufmerksamkeit auf gravierende Mängel in der Entwicklung und Zulassung von Elektrofahrzeugen gelenkt. Der Konzern, der sich ursprünglich mit Haushaltsgeräten profilieren konnte, expandierte vor vier Jahren in das Automobilgeschäft und feierte rasante Erfolge. Doch nach zwei schweren Unfällen mit dem Modell SU 7 stehen nun Fragen zu den Sicherheitssystemen und Batterietechnologien im Mittelpunkt. Die chinesische Regierung scheint den Druck auf Hersteller zu erhöhen, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Sicherheitslücken offenbart durch dramatische Unfälle

Inmitten des Trubels der weltweit größten Automesse in Shanghai fiel besonders der Stand von Xiaomi auf, wo sich Hunderte Besucher sammelten, um die neuesten Modelle des Unternehmens zu bestaunen. Doch während die jungen Fans der Marke ihre Begeisterung zeigten, blieb der Gründer Lei Jun unsichtbar – eine Reaktion auf einen tragischen Vorfall Mitte März. Ein SU 7 geriet auf einer Autobahn im Osten Chinas in Brand, nachdem es in eine Leitplanke gekracht war. Die Insassen konnten nicht entkommen, was massive Kritik an den Sicherheitssystemen auslöste. Nur wenige Tage später ereignete sich ein weiterer Brand nach einem Zusammenstoß mit einem Elektroscooter.

Diese Vorfälle haben die Sicherheitsstandards in der chinesischen E-Autobranche erneut in den Fokus gerückt. Während die Regierung bislang eher nachsichtig mit den Anforderungen an Lithium-Ionen-Batterien umging, um die Entwicklung der Industrie anzukurbeln, wird nun deutlich, dass diese Strategie möglicherweise auf Kosten der Sicherheit ging. Experten warnen, dass aktuelle Zulassungsprozesse nicht ausreichend sind, um potenzielle Gefahren bei hohen Geschwindigkeiten oder extremen Situationen zu berücksichtigen.

Xiaomi selbst hat seinen Ruf als Innovationsmotor in China durch seine preiswerten Geräte und Produkte aufgebaut. Nachdem der Konzern 2010 gegründet wurde, gelang ihm innerhalb weniger Jahre ein fulminanter Aufstieg. Mit Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Dollar stieß man vor vier Jahren in das Automobilgeschäft vor und feierte bereits im ersten Jahr enorme Verkaufserfolge. Doch die jüngsten Ereignisse haben Zweifel an der Zuverlässigkeit der Fahrerassistenzsysteme und der Batteriesicherheit aufgeworfen.

Auch andere Hersteller spüren den zunehmenden Druck. Während der Shanghai Auto Show vermieden viele chinesische Unternehmen es, ihre Fahrzeuge mit autonomen Funktionen zu bewerben, was als Indiz dafür gilt, dass die gesamte Branche kritisch über ihre Sicherheitskonzepte nachdenkt.

Die Regierung hat unlängst Bestimmungen für autonomes Fahren verschärft, was als Zeichen dafür interpretiert werden kann, dass sie langsam aber sicher strengere Standards einführt.

Von einem Reporter betrachtet, zeigt dieser Fall eindrucksvoll, wie wichtig ein Gleichgewicht zwischen schneller Innovation und Sicherheit ist. Obwohl die Förderung der Elektromobilität unbestreitbar ist, darf dabei nicht übersehen werden, dass technische Fortschritte ohne angemessene Sicherheitsmaßnahmen gefährlich werden können. Diese Erkenntnis könnte dazu führen, dass sowohl Hersteller als auch politische Entscheidungsträger in Zukunft vorsichtiger vorgehen und die Sicherheit ihrer Produkte stärker in den Mittelpunkt stellen. In einem Sektor, der so schnell wächst wie die E-Automobilindustrie, muss Sicherheit kein Opfer der Effizienz werden.

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