Die Wirtschaft Südkoreas hat im ersten Quartal des Jahres eine überraschende Kontraktion erlebt. Dieses Rückgangsszenario wird von einer Kombination aus internen politischen Schwierigkeiten und äußeren Handelskonflikten geprägt, insbesondere mit den Vereinigten Staaten. Die Zentralbank von Seoul gab bekannt, dass die Bruttoinlandsprodukt-Werte um 0,1 Prozent gesunken sind. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Exportzahlen wider, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen sind.
Im Detail zeigt sich, dass die Ausfuhren Südkoreas bis Mitte April um mehr als fünf Prozent nachgelassen haben. Besonders stark wurden die Lieferungen in die USA betroffen, wo ein Rückgang von über 14 Prozent verzeichnet wurde. Die Ursachen dieser Trends liegen sowohl in der unsicheren politischen Lage wie auch in den amerikanischen Handelsrestriktionen. Zehn wichtige Exportkategorien leiden unter diesen Entwicklungen, nur Halbleiter konnten sich halten.
Ein weiterer Faktor ist die politische Krise, die durch das vergebliche Bemühen des damaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol, das Kriegsrecht einzuführen, ausgelöst wurde. Diese Maßnahme führte zu seiner Absetzung durch das Parlament und letztendlich zur Bestätigung dieser Entscheidung durch das Verfassungsgericht Anfang April. Experten wie Hyosung Kwon sehen in dieser Situation einen Doppelmesser: Während sich die politische Stabilität wieder bessert, bleibt die Unsicherheit bezüglich der US-Handelspolitik bestehen.
Die Auswirkungen der amerikanischen Zölle auf südkoreanische Produkte wie Stahl und Autos sind erheblich, da diese Branchen nun Steuersätze von bis zu 25 Prozent zahlen müssen. Derzeit genießen Halbleiter noch gewisse Ausnahmeregelungen, doch es gibt Hinweise darauf, dass auch hier neue Abgaben eingeführt werden könnten.
Insgesamt zeichnet sich ab, dass Südkoreas Wirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Während interne Spannungen allmählich abebben, bleibt die Frage offen, wie das Land die äußeren Druckmomente bewältigen wird, insbesondere die komplizierte Beziehung zu seinem wichtigsten Handelspartner, den Vereinigten Staaten.