Finanzierung
Die Last der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen
2025-04-25

Mit steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung stehen viele mittelständische Unternehmen vor großen Herausforderungen. Die EU-Richtlinie zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verursacht immense Kosten und zeitaufwändige Prozesse, die den Unternehmensalltag erheblich beeinträchtigen. Besonders betroffen sind familiengeführte Betriebe, die gezwungen sind, zusätzliche Ressourcen in die Erfassung umfangreicher Daten zu investieren. Parallel dazu entstehen Diskussionen über mögliche Vereinfachungen und deren Auswirkungen auf den Markt.

Die wachsende Bürokratie durch CSRD

Die Komplexität der Nachhaltigkeitsberichterstattung belastet den Mittelstand stark. Ein Beispiel aus Baden-Württemberg zeigt deutlich: Ein familiäres Unternehmen musste drei neue Vollzeitstellen schaffen, nur um den administrativen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Entwicklung ist symptomatisch für die gesamte Wirtschaft. Die Richtlinie erfordert die Erfassung von über 1150 Datenpunkten, was enorme Kosten verursacht.

Die CSRD stellt ein nie dagewesenes Maß an Bürokratie dar. Die jährlichen Kosten für die deutsche Wirtschaft liegen bei geschätzten 1,6 Milliarden Euro. Viele geforderten Informationen sind schwer oder gar nicht verlässlich zu beschaffen, insbesondere wenn es um Lieferketten außerhalb der EU geht. Der Bundeskanzler kritisierte dies mit der Aussage, dass hier „die Gäule durchgegangen“ seien. Das Problem wird dadurch noch verstärkt, dass manche Daten aus nicht-europäischen Ländern widersprüchlich sind und somit eine präzise Erfassung nahezu unmöglich macht.

Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze

Die aktuelle Situation birgt sowohl Gefahren als auch Chancen. Einerseits drohen Wettbewerbsverzerrungen gegenüber Nicht-EU-Standorten, andererseits gibt es Bemühungen um Vereinfachungen. Ein neuer Vorschlag sieht vor, die Berichtspflicht auf größere Unternehmen zu beschränken und die Haftungsrisiken einzuschränken. Dies könnte zu einer Entlastung führen, doch trifft dies nicht auf alle Unternehmen zu.

Für kleinere Unternehmen bietet sich die Möglichkeit, nach einem vereinfachten Standard freiwillig zu berichten. Allerdings birgt dies das Risiko, dass diese Standards im Laufe der Zeit zu faktischen Normen werden. Historisch gesehen entwickeln sich solche freiwilligen Regelungen oft zu obligatorischen Standards, wie etwa das ISO-9000-System zeigt. Zudem beeinflussen die CSRD-Regeln das Marktgeschehen nachhaltig, indem sie ökologische und soziale Kriterien in den Vordergrund stellen. Dies führt zu Produktionsengpässen und erschwert Geschäftsbeziehungen mit Entwicklungsländern. Die Forderung der Wirtschaft ist klar: Eine Vereinfachung der Bestimmungen ist notwendig, ohne dabei das Ziel der Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren.

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